Mieze zeigt Zähne! Ein Leitfaden zu Zahnerkrankungen bei Katzen

Tierärzte mit Herz - Zahnbehandlungen für Kleintiere in der Steiermark

Unsere Samtpfoten sind Meister im Verbergen von Schmerzen. Gerade im Maulraum können sich Probleme entwickeln, die wir als liebevolle Katzenbesitzer oft erst spät bemerken. Dabei sind Zahnerkrankungen bei Katzen keine Seltenheit und können unbehandelt zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen.

Dieser Beitrag soll Ihnen helfen, die häufigsten Zahnerkrankungen bei Katzen zu verstehen, die Alarmsignale zu erkennen und zu wissen, wie Sie Ihrem Stubentiger helfen können.

Warum sind Katzen so anfällig für Zahnerkrankungen?

Katzen haben von Natur aus scharfe Zähne, die perfekt auf das Fangen und Zerkleinern von Beutetieren ausgelegt sind. Ihre Ernährung in freier Wildbahn würde auch eine natürliche „Zahnpflege“ durch das Kauen von Knochen und Fell beinhalten.

Bei unseren Hauskatzen sieht das oft anders aus. Weiches Futter und mangelnde Zahnpflege können die Entstehung von Zahnbelag und Zahnstein begünstigen, welche die Hauptursachen für viele Katzenzahnerkrankungen sind.

Tierärzte mit Herz - Zahnerkrankungen bei Katzen

Die häufigsten Übeltäter im Katzenmaul

Zahnerkrankungen sind bei Katzen weit verbreitet – und oft schmerzhaft, ohne dass es sofort auffällt. Die häufigsten Probleme reichen von harmlos wirkendem Zahnstein über entzündetes Zahnfleisch (Gingivitis) bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Parodontitis und der tückischen Zahnerkrankung FORL. Frühzeitige Diagnose und regelmäßige Maulpflege sind entscheidend, um Schmerzen zu vermeiden und die Zahngesundheit deiner Katze zu erhalten.

  • Zahnstein (Calculus): Die harte Kruste
    Zahnstein entsteht, wenn sich weicher Zahnbelag (Plaque), der aus Futterresten, Bakterien und Speichelbestandteilen besteht, durch die Einlagerung von Mineralien verhärtet. Zahnstein ist rau und bietet eine ideale Oberfläche für weitere Bakterien, die Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis) verursachen können. Zahnstein selbst lässt sich durch Zähneputzen nicht mehr entfernen und muss vom Tierarzt professionell entfernt werden.

  • Gingivitis (Zahnfleischentzündung): Das rote Warnsignal
    Eine Zahnfleischentzündung ist oft die erste Reaktion auf Zahnbelag und Zahnstein. Das Zahnfleisch erscheint gerötet, geschwollen und blutet möglicherweise leicht beim Fressen oder Berühren. Im Anfangsstadium ist Gingivitis oft reversibel, wenn die Ursache (Zahnbelag und Zahnstein) beseitigt wird und eine gute Maulhygiene etabliert wird. Bleibt die Gingivitis unbehandelt, kann sie sich zu einer schwerwiegenderen Erkrankung entwickeln.

  • Parodontitis (Zahnbetterkrankung): Wenn der Halt verloren geht
    Parodontitis ist eine fortgeschrittene Form der Zahnfleischerkrankung. Die Entzündung greift tiefer ins Gewebe über und zerstört den Zahnhalteapparat, also das Zahnfleisch, die Knochen und die Fasern, die den Zahn im Kiefer verankern. Dies führt zu Zahnfleischtaschen, in denen sich noch mehr Bakterien ansiedeln können. Im fortgeschrittenen Stadium lockern sich die Zähne und können schließlich ausfallen. Parodontitis ist schmerzhaft und kann auch zu systemischen Problemen führen, da Bakterien in die Blutbahn gelangen können.

  • FORL (Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen): Der heimliche Zerstörer
    FORL ist eine besonders tückische Zahnerkrankung, die bei vielen Katzen (bis zu 75%) auftritt. Dabei werden die Zahnhartsubstanzen (Zahnschmelz und Dentin) von innen heraus durch körpereigene Zellen (Odontoklasten) abgebaut. Die Ursache für FORL ist noch nicht vollständig geklärt. Die Läsionen können sich an verschiedenen Stellen des Zahnes bilden, oft am Zahnhals unterhalb des Zahnfleischsaums. Im Anfangsstadium sind sie schwer zu erkennen, können aber sehr schmerzhaft sein, sobald der Nerv freiliegt. Oftmals bricht die Zahnkrone ab, während die Wurzelreste im Kiefer verbleiben und weiterhin Schmerzen verursachen können. Daher ist ein Zahnröntgen bei der Katze unerlässlich, um diese schmerzhafte Zahnerkrankung zu diagnostizieren. 
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Die Alarmsignale für Zahnerkrankungen bei Katzen

Katzen sind Meister im Verbergen von Schmerzen, daher sind subtile Anzeichen oft die einzigen Hinweise auf eine Zahnerkrankung:

  • Schlechter Atem (Halitosis): Ein unangenehmer Geruch aus dem Maul ist oft das erste Anzeichen für bakterielle Aktivität und Entzündungen.
  • Verändertes Fressverhalten: Zögern beim Fressen, langsames Fressen, Kauen nur auf einer Seite des Mauls, Fallenlassen von Futterstückchen oder plötzliche Ablehnung von Trockenfutter können auf Schmerzen im Maul hindeuten.
  • Vermehrtes Speicheln: Ein übermäßiger Speichelfluss kann ein Zeichen von Entzündungen oder Schmerzen sein.
  • Reiben des Kopfes am Boden oder an Möbeln: Dies kann ein Versuch sein, den Schmerz im Maul zu lindern.
  • Berührungsempfindlichkeit im Maulbereich: Ihre Katze weicht zurück, wenn Sie ihr ins Gesicht fassen oder das Maul berühren möchten.
  • Gerötetes oder geschwollenes Zahnfleisch: Achten Sie auf die Farbe und Beschaffenheit des Zahnfleisches entlang der Zähne.
  • Blutungen aus dem Maul: Auch kleine Blutspuren im Speichel oder am Futter können ein Hinweis auf Zahnfleischentzündungen sein.
  • Veränderungen im Putzverhalten: Vernachlässigung der Fellpflege kann ein Zeichen von Unwohlsein und Schmerzen sein.
  • Gewichtsverlust: Chronische Schmerzen im Maul können zu verminderter Futteraufnahme und somit zu Gewichtsverlust führen.
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Behandlung von Zahnerkrankungen bei Katzen

Die Behandlungsmöglichkeiten bei Zahnerkrankungen bei Katzen richten sich nach Art und Schwere der Erkrankung. Je früher ein Problem erkannt wird, desto schonender und effektiver kann die Therapie ausfallen.

Professionelle Zahnreinigung bei Zahnerkrankungen bei Katzen

Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung ist die professionelle Zahnreinigung (PZR), die unter Narkose durchgeführt wird. Dabei werden Zahnbelag und Zahnstein gründlich entfernt – sowohl oberhalb als auch unterhalb des Zahnfleischsaums. Im Anschluss werden die Zähne poliert, um die Neubildung von Plaque zu verlangsamen. Diese Maßnahme ist besonders bei Gingivitis und beginnender Parodontitis entscheidend.

Zahnextraktionen: Schmerzfreie Lösung bei fortgeschrittener Zahnerkrankung

Wenn Zahnerkrankungen bei Katzen bereits zu starken Schäden geführt haben – etwa durch fortgeschrittene Parodontitis oder FORL – ist die Entfernung betroffener Zähne oft unvermeidbar. Auch wenn es drastisch klingt: Katzen kommen in der Regel hervorragend mit weniger oder sogar ganz ohne Zähne zurecht – und vor allem schmerzfrei.

Medikamentöse Behandlung bei akuten Zahnerkrankungen

Bei entzündlichen Zahnerkrankungen können entzündungshemmende Schmerzmittel zum Einsatz kommen. Falls eine bakterielle Infektion vorliegt, wird in manchen Fällen zusätzlich ein Antibiotikum verabreicht. Die medikamentöse Behandlung kann Symptome lindern, ersetzt aber nicht die ursächliche Therapie, wie etwa eine Zahnreinigung oder Extraktion.

Diätunterstützung bei Zahnerkrankungen bei Katzen

Spezielle Zahndiäten oder Dental-Snacks können helfen, die Bildung von Plaque und Zahnstein zu reduzieren. Diese sind jedoch nur unterstützend wirksam und ersetzen keine tierärztliche Behandlung.

Chirurgische Eingriffe bei seltenen Zahnerkrankungen

In besonders seltenen Fällen – etwa bei Tumoren oder tiefgreifenden strukturellen Veränderungen im Maul – kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein. Diese Eingriffe werden individuell geplant und erfordern eine genaue Diagnostik, meist inklusive Röntgen und Biopsie.

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Vorbeugen ist besser als Heilen - So schützen Sie die Zähne Ihrer Katze

Die beste Strategie gegen Zahnerkrankungen ist die Vorbeugung. Mit diesen Maßnahmen können Sie die Zahngesundheit Ihrer Katze aktiv unterstützen:

  • Regelmäßiges Zähneputzen: Die effektivste Methode, um Zahnbelag zu entfernen, bevor er sich zu Zahnstein verhärtet. Verwenden Sie eine spezielle Katzenzahnbürste und Katzenzahnpasta (niemals menschliche Zahnpasta!). Beginnen Sie frühzeitig und bauen Sie das Zähneputzen langsam und positiv auf.
  • Spezielle Futter und Leckerlis: Es gibt Trockenfutter und Leckerlis, die durch ihre spezielle Textur helfen können, Zahnbelag mechanisch abzurieben.
  • Zahnreinigende Spielzeuge: Einige Spielzeuge können beim Kauen helfen, die Zähne zu reinigen.
  • Regelmäßige tierärztliche Kontrollen: Lassen Sie die Zähne Ihrer Katze mindestens einmal jährlich im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung kontrollieren. Der Tierarzt kann frühe Anzeichen von Problemen erkennen und rechtzeitig behandeln.
  • Professionelle Zahnreinigung nach Bedarf: Auch bei guter häuslicher Zahnpflege kann es notwendig sein, in regelmäßigen Abständen eine professionelle Zahnreinigung durchführen zu lassen.
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Zahngesundheit ist Lebensqualität – wir kümmern uns um das Lächeln Ihrer Katze!

Zahnerkrankungen bei Katzen bleiben oft lange unbemerkt – dabei können sie nicht nur schmerzhaft, sondern auch gesundheitlich belastend sein. Mit frühzeitiger Erkennung, professioneller Pflege und regelmäßigen Kontrollen lässt sich viel Leid verhindern. Unser Team von Tierärzte mit Herz hilft Ihnen dabei, die Maulgesundheit Ihrer Katze dauerhaft zu sichern.

Sie haben den Verdacht, dass Ihre Katze Zahnschmerzen hat oder möchten einfach vorsorgen?
Dann zögern Sie nicht – kontaktieren Sie uns gerne für eine individuelle Beratung oder einen Vorsorgetermin. Wir sind mit Herz und Fachwissen für Sie da.

FAQ:
Zahnerkrankungen bei Katzen

Typische Anzeichen sind Mundgeruch, verändertes Fressverhalten, vermehrtes Speicheln, Berührungsempfindlichkeit am Kopf, gerötetes Zahnfleisch und Gewichtsverlust.

Zu den häufigsten zählen Zahnstein, Gingivitis, Parodontitis und FORL – eine besonders schmerzhafte Zahnerkrankung, die oft nur per Röntgen sichtbar ist.

Die Behandlung umfasst professionelle Zahnreinigung, Zahnextraktionen, Schmerzmittel und spezielle Diäten. Die beste Maßnahme ist jedoch regelmäßige Vorsorge und Zahnpflege zu Hause.

Putzen Sie regelmäßig die Zähne Ihrer Katze, verwenden Sie zahnpflegende Leckerlis oder Spielzeuge und lassen Sie die Zähne mindestens einmal im Jahr vom Tierarzt kontrollieren.

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