Herzerkrankungen beim Hund – Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Tierärzte mit Herz - Herzkrankheiten beim Hund

Herzerkrankungen gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen bei Hunden und können die Lebensqualität und insbesondere auch die Lebensdauer erheblich beeinträchtigen.

In diesem Artikel werden wir die verschiedenen Arten von Herzerkrankungen, ihre Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten ausführlich besprechen.

Häufige Herzerkrankungen bei Hunden

Herzerkrankungen sind bei Hunden keine Seltenheit – und sie äußern sich je nach Rasse, Alter und Ursache ganz unterschiedlich. Besonders bei kleinen Hunden tritt häufig die Mitralklappenendokardiose auf, während größere Rassen eher von der dilatativen Kardiomyopathie betroffen sind. Manche Vierbeiner werden bereits mit Herzfehlern geboren, die das Herz dauerhaft belasten können. Auch Entzündungen des Herzmuskels (Myokarditis) sowie ein krankhafter Lungenhochdruck gehören zu den potenziellen Gefahren für das Herz.

Früh erkannt und behandelt, lassen sich viele dieser Erkrankungen gut managen – damit das Herz Ihres Lieblings im Takt bleibt.

Tierärzte mit Herz - Mag. med. vet. Stefan Pauritsch

Mitralklappenendokardiose (MMVD/DMVD)

Die Mitralklappenendokardiose ist die häufigste Herzerkrankung bei älteren Hunden, insbesondere bei kleinen Rassen wie Cavalier King Charles Spaniel, Pudel und Dackel. Diese Erkrankung tritt auf, wenn die Mitralklappe, die zwischen dem linken Vorhof und der linken Kammer des Herzens liegt, sich verändert und undicht wird. Dadurch gelangt Blut zurück in den Vorhof, was wiederum zu einer Vergrößerung des Herzens und schlussendlich zum Herzversagen führt. Auch die rechte Herzhälfte kann betroffen sein.

Dilatative Kardiomyopathie (DCM)

Die dilatative Kardiomyopathie ist eine Erkrankung, die vor allem bei größeren Hunderassen wie Dobermännern, Boxern und Deutschen Doggen vorkommt, jedoch auch beim Cocker Spaniel. Sie ist durch Verringerung der Schlagfähigkeit des Herzens, sowie einer Erweiterung der Herzkammern gekennzeichnet. Dies führt zu einem Rückfluss des Blutes in den linken Vorhof, und kann in weiterer Folge ebenfalls zu Herzversagen führen.

Angeborene Herzfehler

Einige Hunde werden mit angeborenen Herzfehlern geboren. Zu den häufigsten angeborenen Defekten gehören die Pulmonalstenose (Verengung der Pulmonalklappe), der persistierende Ductus arteriosus (PDA) und der Ventrikelseptumdefekt (VSD). Diese Defekte können die Herzfunktion beeinträchtigen und müssen oft chirurgisch korrigiert werden.

Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

Die Myokarditis ist eine eher seltene Herzerkrankung. Dabei kommt es zur Entzündung des Herzmuskels, die durch Infektionen, Toxine oder anderen Ursachen verursacht werden kann. Diese Entzündung kann die Fähigkeit des Herzens, Blut zu pumpen, beeinträchtigen und zu einer Herzinsuffizienz führen. Oftmals stellt sie sich wie eine akute Form der DCM dar.

Lungenhochdruck

Der Lungenhochdruck kann unterschiedliche Ursachen haben. Im Prinzip kommt es jedoch zu einem erhöhten Druck im rechten Herzen, und dadurch kann sich das Blut im rechten Vorhof stauen, was zu einem Rechtsherzversagen, und somit zu einer Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum führen kann.

→ erfahren Sie mehr:  Innere Medizin für Kleintiere

Tierärzte mit Herz - Herzerkrankungen beim Hund

Ursachen von Herzerkrankungen beim Hund

Die Ursachen von Herzerkrankungen bei Hunden sind vielfältig und können nicht abschließend bestimmt werden. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Genetik: Viele Herzerkrankungen, insbesondere die dilatative Kardiomyopathie, haben eine genetische Komponente. Bestimmte Rassen sind anfälliger für diese Erkrankungen. Daher ist bei vielen Rassen eine frühzeitige Untersuchung empfohlen. Insb. Dobermann, Deutsche Dogge, Irish Wolfhound, Cavalier King Charles Spaniel,…
  • Ernährung: Eine unzureichende Ernährung kann das Herz negativ beeinflussen. Ein Mangel an bestimmten Nährstoffen wie z.B. Taurin kann zur Entwicklung von Kardiomyopathien beitragen.
  • Infektionen: Infektiöse Erreger wie Bakterien, Viren und Parasiten können das Herz direkt schädigen oder eine Entzündung verursachen.
  • Toxine: Bestimmte Toxine und Medikamente können das Herzgewebe schädigen und zu Herzproblemen führen.
Tierärzte mit Herz - Vorsorgeuntersuchungen für Kleintiere, Tischtraining für ängstliche Tiere

Symptome von Herzerkrankungen bei Hunden

Die Symptome von Herzerkrankungen bei Hunden variieren je nach Art und Schwere der Erkrankung. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Husten: Besonders nachts oder nach dem Training.
  • Atemnot: Schwierigkeiten beim Atmen oder schnelle Atmung. Als Richtwert gilt eine Atemfrequenz <30/min.
  • Müdigkeit: Verminderte Aktivität und schnelle Erschöpfung.
  • Schwächeanfälle: Plötzliche Schwäche oder Kollaps.
  • Appetitlosigkeit: Verweigerung von Futter und Gewichtsverlust.
  • Bauchschwellung: Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum (Aszites).
  • Blaue Schleimhäute: Die Farbänderung an den Schleimhäuten zu einem leichten Blau/Lilaton ist ein Anzeichen für einen Sauerstoffmangel im Blut. 
Tierärzte mit Herz - Herzkrankheiten beim Hund

Diagnose von Herzerkrankungen beim Hund

Die Diagnose von Herzerkrankungen erfordert eine gründliche klinische Untersuchung. Bei Bedarf sind jedoch auch weitere diagnostische Verfahren notwendig:

  • Klinische Untersuchung: Abhören des Herzens mit einem Stethoskop, um Herzgeräusche oder abnormale Rhythmen zu erkennen. Beim Hund korreliert meist die Intensität des Herzgeräusches gut mit der kardialen Veränderung, dennoch kann auch dies je nach Körperkonstitution zu Ungereimtheiten führen. Daher ist bei einem Verdacht auf eine Herzerkrankung eine Echokardiographie unerlässlich.
  • Röntgenaufnahmen: Zur Beurteilung der Herzgröße und -form sowie zur Erkennung von Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge oder im Bauchraum.
  • Echokardiographie: Ultraschalluntersuchung des Herzens zur Bewertung der Herzklappen, Kammern und der Pumpleistung.
  • EKG (Elektrokardiogramm): Zur Erkennung und weiteren Beschreibung von Herzrhythmusstörungen.
  • Blutuntersuchungen: Zur Überprüfung der Organfunktion und der Nährstoffspiegel.

Behandlung von Herzerkrankungen bei Hunden

Die Therapie richtet sich immer nach der genauen Diagnose und dem Schweregrad der Erkrankung. Grundsätzlich kommen folgende Maßnahmen infrage:

1. Medikamente

  • Pimobendan
    Verbessert die Pumpkraft des Herzens und reduziert die Größe der erweiterten Herzkammern. Gilt als Standardmedikament bei vielen Herzerkrankungen.
  • Diuretika
    Entwässerungsmedikamente, die Flüssigkeitsansammlungen in Lunge und Bauchraum verringern.
  • ACE-Hemmer
    Sorgen für eine Blutdrucksenkung und Entlastung des Herzens.
  • Gerinnungshemmer
    Werden eingesetzt, wenn die Gefahr von Blutgerinnseln besteht.
  • Antiarrhythmika
    Zur Stabilisierung eines unregelmäßigen Herzrhythmus.

2. Diät & Lebensstil

  • Nahrungsergänzung
    Je nach Befund können z. B. Taurin, Kalium oder andere Zusätze notwendig sein.
  • Gewichtskontrolle
    Ein gesundes Körpergewicht reduziert die Belastung für das Herz.
  • Angepasste Bewegung
    Sanfte, regelmäßige Aktivität kann helfen, ohne das Herz zu überfordern.

3. Regelmäßige Kontrollen

Herzpatienten benötigen engmaschige tierärztliche Betreuung. Kontrolluntersuchungen helfen, den Verlauf zu beobachten und Therapien rechtzeitig anzupassen. Bei bestimmten Rassen ist ein Herzcheck bereits ab dem 3. Lebensjahr sinnvoll.

4. Chirurgische Eingriffe

Bei bestimmten angeborenen Herzfehlern – wie z. B. einem PDA – kann eine Operation notwendig sein. Hier entscheidet der individuelle Befund über das weitere Vorgehen.

→ erfahren Sie mehr: Unsere Leistungen für Kleintiere

Tierärzte mit Herz - Herzerkrankungen beim Hund

Für ein starkes Herz – wir sind an Ihrer Seite!

Herzerkrankungen bei Hunden erfordern Aufmerksamkeit, Erfahrung und vor allem: rechtzeitiges Handeln. Je früher eine Erkrankung erkannt wird, desto besser sind die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, ein geschultes Auge für Symptome und eine gezielte Therapie machen oft den entscheidenden Unterschied.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund Anzeichen einer Herzerkrankung zeigt – oder einfach Klarheit durch einen Herz-Check wünschen – zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

Das Team von Tierärzte mit Herz ist für Sie und Ihren Vierbeiner da – mit Herz, Fachwissen und einem offenen Ohr. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass Ihr Hund möglichst lange gesund und lebensfroh bleibt.

FAQ:
Herzerkrankungen bei Hunden

Zu den häufigsten Herzproblemen zählen die Mitralklappenendokardiose (MMVD), die dilatative Kardiomyopathie (DCM), angeborene Herzfehler, Myokarditis und Lungenhochdruck.

Typische Anzeichen sind Husten, Atemnot, Schwäche, Appetitlosigkeit, blaue Schleimhäute und Bauchschwellung. Bei solchen Symptomen sollte der Tierarzt aufgesucht werden.

Eine Diagnose erfolgt durch Abhören, Röntgen, Herzultraschall (Echokardiographie), EKG und Blutuntersuchungen – je nach Verdacht.

Mit Medikamenten, Diätanpassung, Gewichtsmanagement, Bewegung und regelmäßiger Kontrolle. In Einzelfällen ist eine Operation nötig.

→ vielleicht für Sie interessant: Herzerkrankungen bei Katzen – Ursachen und Arten